Die Berufsunfähigkeitsversicherung. Warum ist sie unverzichtbar?
Ach, man wird doch eh nicht berufsunfähig und wenn doch, bekommt man ja auch noch Unterstützung vom Staat! Das ist doch bloß wieder so eine unnötige Versicherung
Das sind Worte, die wir leider allzu oft in unseren Beratungen zu hören bekommen. Leider verstecken sich hinter dieser Aussage gleich mehrere fatale Fehler. Dieses Fehldenken werden wir euch aber in unserem heutigen Beitrag nehmen, indem wir euch zeigen, wie wichtig die Einkommensabsicherung in Form einer Berufsunfähigkeitsversicherung eigentlich ist.
Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung eigentlich?
Die Berufsunfähigkeitsversicherung, oder auch BU-Versicherung ist die wichtigste Versicherung im Bereich der Einkommensabsicherung. Sie dient der Erwerbsabsicherung. Abgesichert wird also das Nettoeinkommen, dessen Ausfall ein extrem großes Problem darstellen würde. Sollte das Nettoeinkommen aufgrund von Berufsunfähigkeit durch Krankheit, Unfall, etc. wegbrechen, wäre der Betroffene nicht, oder zumindest schwer dazu in der Lage, seinen weiteren Lebensunterhalt zu bestreiten. Damit wird also die verrichtete berufliche Tätigkeit versichert. Aber auch unentgeltlich verrichtete Tätigkeiten können abgesichert werden, so zum Beispiel die der Hausfrau, oder des Studenten.
Sie kann entweder als selbstständige Versicherung abgeschlossen werden, was am sinnvollsten ist. Man kann sie aber auch mit einer Lebens-/ Rentenversicherung kombinieren, was jedoch wenig Sinn macht.
5 Gründe warum die Berufsunfähigkeitsversicherung so wichtig ist
Warum die Absicherung der Berufsunfähigkeit so wichtig ist, hat gleich mehrere schwerwiegende Gründe.
- Zunächst einmal muss man betrachten, dass es statistisch gesehen jeder Vierte nicht schafft, bis zur Altersrente zu arbeiten.
- Ist man davon betroffen und nicht entsprechend durch z.B. eine Berufsunfähigkeitsversicherung geschützt, bleibt einem hier nur noch die Chance, einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente zu stellen. Dies ist ein staatlicher Schutz der deutschen Rentenversicherung. Dieser ist jedoch kaum ausreichend.
Es ist so, dass der Arbeitnehmer 5 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben muss, um überhaupt einen Anspruch auf die Erwerbsminderungsrente zu haben. Das trifft vor allem Berufsstarter, weshalb eine Absicherung gegen Berufsunfähigkeit gerade für diese Gruppe besonders wichtig ist. Darüber hinaus gilt die Voraussetzung, dass der Arbeitnehmer weniger als 6 Stunden in irgendeinem Beruf da draußen auf dem Arbeitsmarkt arbeiten können muss, um einen Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente zu haben. Hat der Arbeitnehmer 5 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt und kann weniger als 6 Stunden in irgendeinem Beruf arbeiten, so hat er einen Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente. Dies ist aber noch lange nicht ausreichend, um die volle Rente zu erhalten. Kann der Arbeitnehmer noch zwischen 3 und 6 Stunden irgendeinem Beruf nachgehen, so wird nur eine halbe Erwerbsminderung anerkannt. Folglich wird auch nur die Hälfte der Rente gezahlt.
Erst wenn der Arbeitnehmer weniger als 3 Stunden irgendeiner Tätigkeit nachgehen kann, erhält er die volle Erwerbsminderungsrente.
Als ob das Alles noch nicht reichen würde, ist auch noch die Höhe der Rente ziemlich ungewiss. Diese orientiert sich an dem Zeitraum, in welchem in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt wurde. In der Regel erhält ein voll Erwerbsunfähiger zwischen 34% und 38%* seines letzten Bruttoeinkommens. Bei halber Erwerbsunfähigkeit dementsprechend nur die Hälfte, also zwischen 17% und 19%. Jetzt stellt sich für Sie die Frage: Könnten Sie davon leben?
- Einer der weiteren Gründe für eine BU-Versicherung ist der, dass diese extrem flexibel ist und genau an die Bedürfnisse des Einzelnen angepasst werden kann. Darüber hinaus besteht auch in Zukunft noch eine gewisse Flexibilität, da man auch nach einiger Zeit durch eine Nachversicherungsgarantie die Chance hat, seine Absicherung der Situation entsprechend anzupassen.
- Ein weiterer wichtiger Grund für eine Berufsunfähigkeitsabsicherung ist der steuerliche Aspekt. Die Beiträge zur Versicherung sind nämlich theoretisch absetzbar, was die Steuerlast des Versicherten verringert.
- Die am Markt verfügbaren Tarife sind darüber hinaus fast alle extrem leistungsstark. Institute und Experten sind sich alle einig, dass die BU-Versicherungen die stärksten am Markt sind.
Für wen ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung interessant?
Grundsätzlich ist die Absicherung in Form einer Berufsunfähigkeitsversicherung für fast jeden interessant. Dennoch gibt es verschiedene Gruppen, für die diese Versicherung besonders wichtig ist. Das sind vor allem:
Azubis: Da diese keinen wirklichen Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente haben und somit fast gar keinen Schutz im Falle einer Berufsunfähigkeit besitzen. Darüber hinaus sind sie meist relativ jung und gesund, was sich positiv auf den Beitrag und die möglichen Ausschlüsse in der Versicherung auswirkt.
Studierende: Da diese gar keinen Anspruch auf Erwerbsminderungsrente besitzen. Sollten Sie also schon bevor sie ihren späteren Beruf ergreifen berufsunfähig werden, haben sie gar keine Absicherung. Darüber hinaus haben wir auch hier wieder die positiven Faktoren des Alters und der Gesundheit, die sich auf die Versicherung und ihren Beitrag auswirken.
Angestellte: Da ihr Anspruch aus einer möglichen Erwerbsminderungsrente meist sehr gering ausfällt, wie wir oben bereits gelernt haben.
Selbstständige: Da diese Gruppe sich komplett selbst versichern muss und somit gar keinen Anspruch auf irgendwelche staatlichen Hilfen hat. Für Selbstständige ist es eigentlich schon fast Pflicht eine BU-Versicherung abzuschließen.
Freiberufler/Ärzte: Da diese nur bei voller Erwerbsunfähigkeit eine Rente der entsprechenden Versorgungswerke erhalten und somit auch schlecht bzw. unzureichend abgesichert sind.
Beamtenanwärter/Beamte: Da sie gerade in den ersten 5 Jahren keine Ansprüche auf ein Ruhegehalt haben, weshalb auch sie meist unzureichend abgesichert sind. Bei Beamten ist jedoch zu beachten, dass man die Berufsunfähigkeit in Form einer Dienstunfähigkeit absichern sollte.
Schüler: Da für die Gruppe die Absicherung in Form einer BU-Versicherung besonders günstig ist und sie auch meist noch kerngesund sind. So hat man die Chance, sich schon heute eine günstige Berufsunfähigkeitsversicherung zu sichern.
Die wichtigen Faktoren: Laufzeit, Höhe, Beitrag, Bedingungen
Beim Abschließen von Berufsunfähigkeitsversicherungen muss man auf viele Punkte achten. Die größten bzw. entscheidendsten sind dabei die Laufzeit, die Höhe der Absicherung, der zu zahlende Beitrag und die Bedingungen.
Die Laufzeit der Versicherung ist extrem wichtig, doch warum? Wenn man sich Gedanken macht, kommt man relativ schnell zu dem logischen Schluss, dass das Risiko aufgrund der Gesundheit berufsunfähig zu werden mit steigendem Alter ebenfalls ansteigt. Hat man nun eine BU-Versicherung bis End Alter 50 abgeschlossen, wird dann aber mit 55 berufsunfähig, hat einem das jahrelange Einzahlen relativ wenig gebracht. Deshalb sollte man aktuell immer bis End Alter 67, Minimum 65 versichern.
Die Höhe der Absicherung orientiert sich an dem Einkommen. Eine gute Faustformel besagt, dass man mindestens 80% von seinem derzeitigen Nettoeinkommen versichern sollte. Dies sorgt dafür, dass man bei Berufsunfähigkeit trotzdem noch in der Lage ist, seine fixen und laufenden Kosten zu tilgen. Sollte das Gehalt steigen, hat man dann ja die Chance über die ereignisabhängige Nachversicherungsgarantie die versicherte Rente ohne erneute Gesundheitsprüfung zu erhöhen.
Der zu zahlende Beitrag sollte in einem Bereich liegen, den man sich locker leisten kann. Klar sollte man unbedingt eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, ist jedoch der Beitrag so hoch, dass man ihn sich nicht erlauben kann, gibt es auch noch Alternativen, die man durchgehen kann.
Einer der unterschätzten Faktoren, sind die Bedingungen, zu welchen eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen wird. Achtet man nicht darauf, dass, man die richtigen Einschlüsse bzw. das beste Bedingungswerk auswählt, so riskiert man, dass man im Falle einer Berufsunfähigkeit trotzdem in Schwierigkeiten gerät, da man beim Abschluss der Versicherung wichtige Bausteine vergessen hat
Was ist sonst noch alles zu beachten
Neben all diesen Faktoren gibt es jedoch auch wichtige Vertragspunkte, die nicht jeder Laie auf Anhieb verstehen kann. Einige davon sind so kompliziert, dass man als Interessent schnell mal den Überblick verliert und dann einfach das abschließt, was sich am einfachsten anhört und am günstigsten ist.
Zu solchen Punkten gehören zum Beispiel der “Verzicht auf die abstrakte Verweisung”. Dieser Punkt ist extrem wichtig. Bei der Erwerbsminderungsrente des Staates, kann die deutsche Rentenversicherung euch zwingen in einen anderen Job zu wechseln, in welchem Ihr trotz eurer Berufsunfähigkeit noch arbeiten könnt. Das heißt natürlich auch, dass dann dementsprechend die Rente verweigert wird. Genauso ist es bei der Berufsunfähigkeitsversicherung. Habt Ihr den “Verzicht auf die abstrakte Verweisung” nicht mit dem Versicherer vereinbart, so kann er euch auf andere Berufe verweisen. Es ist deshalb extrem wichtig, den “Verzicht auf die abstrakte Verweisung” mit dem Versicherer zu vereinbaren.
Neben diesem beispielhaften Punkt gibt es jedoch noch unzählige Weitere, die man unbedingt beachten muss, wenn man sich für eine Absicherung der eigenen Arbeitskraft entscheidet.
*Angaben ohne Gewähr